Liebe Vereinsmitglieder,
nachdem ich im letzten Jahr meinen Rechenschaftsbericht nach nur drei monatiger Tätigkeit halten durfte und viel von Zielen für die Zukunft reden mußte, kann ich am heutigen Tag eine erste wirkliche Bilanz ziehen. Vor einem Jahr amtierten am Tag der Mitgliederversammlung 24 Schiedsrichter für Hertha BSC, per 15.10 waren es 27. Ein Zuwachs, der auf den ersten Blick recht klein wirkt, hinter dem sich allerdings eine deutliche Veränderung in der Struktur verbirgt.
Im Verlauf des letzten Jahres haben uns 7 Schiedsrichter verlassen, wovon zwei zu anderen Vereinen gewechselt sind. Leider mußten wir mit dem plötzlichen Tod von Aziz Ayas einen Verlust hinnehmen, der uns schwer getroffen hat.
Im selben Zeitraum sind 10 Schiedsrichter neu zu Hertha BSC gekommen. 5 wechselten von anderen Vereinen zu uns, die anderen 5 waren wirkliche Neulinge. Dies bedeutet, dass unsere Gruppe nicht nur durch Zugänge von anderen Vereinen, wie uns häufig vorgehalten wird, wächst, sondern wir dem Schiedsrichterwesen insgesamt zu einen Zuwachs verhelfen.
Die eingetretene Fluktuation in der Schiedsrichtergruppe hat uns nicht überrascht, im Gegenteil, sie entspricht unseren Erwartungen. Der überwiegende Teil der Abgänge erfolgte aufgrund von Unzuverlässigkeiten. Im Gegenzug kamen wirkliche Schiedsrichter-Talente zu uns, die für die nächsten Jahre positive Entwicklungen erwarten lassen. Wir haben quantitativ nur einen kleinen Zuwachs erreicht, qualitativ sind wir um einige Klassen angewachsen.
Nach der letzten Mitgliederversammlung war erkennbar, dass einige Vereinsmitglieder mit Verwunderung auf den Begriff „leistungsorientiertes Pfeifen“ reagierten. Deshalb möchte ich an dieser Stelle dazu eine kurze Erläuterung geben. Damit ein Schiedsrichter in der heutigen Fußballstruktur bis in die höchsten Spielklassen vorstossen kann, muss er sich sehr früh auf dieses Hobby festlegen. Trotz aller Fördersysteme ist der Weg sehr lang und zur Zeit werden Schiedsrichter, die über 30 Jahre alt sind, nur in Ausnahmefällen noch in die Regionalliga aufgenommen. Ob diese Entwicklung positiv zu sehen ist oder nicht, gehört sicherlich nicht hier her, es handelt sich lediglich um eine Situationsbeschreibung. Deshalb ist es erforderlich, Talente früh zu erkennen und sie, analog zu den aktiven Spielern, zu fördern. Genau diesen Weg beschreiten wir und im Moment mit Erfolg.
Im Durchschnitt sind unsere Schiedsrichter 25,5 Jahre alt, die 9 Aktiven im 1. Herrenbereich sogar nur 24,4 Jahre. Zwei unserer Schiedsrichter amtieren bereits im überregionalen Bereich und jeweils vier Hertha-Schiedsrichter gehören den beiden Leistungsteams des BFV an. Von den 14 Schiedsrichtern im Juniorenbereich sind noch 10 unter 20. Diese Zahlen sollen nur kurz die Perspektiven belegen, die unsere Schiedsrichter haben. Ich gehe davon aus, dass in absehbarer Zeit, Schiedsrichter von Hertha BSC im DFB-Bereich als SR oder SRA auftauchen. Die Talente sind vorhanden und wir werden versuchen, sie entsprechend zu fördern.
Im Bericht von Ronny Maschke ist bereits angeklungen, dass die Amateur-Geschäftsstelle personell verstärkt werden musste und Michael Christiansen diese Aufgabe übernommen hat. Aus diesem Grund ist Michael von seinem Amt als stellvertretender Schiedsrichter-Obmann des Vereins zurückgetreten und die Schiedsrichter haben Gerald Bothe in dieses Amt gewählt. Auch an dieser Stelle möchte ich Michael nochmals für sein Engagement in den letzten Jahren danken. Es hat Spaß gemacht, mit ihm diese Gruppe aufzubauen. Gemeinsam mit seinem Nachfolger werde ich versuchen, den guten Standard weiter auszubauen.
Zum Abschluß möchte ich mich, auch im Namen aller Hertha-Schiedsrichter, recht herzlich beim Präsidium und dem Amateurvorstand für die Unterstützung im letzten Jahr bedanken. Alle Beteiligten haben dazu beigetragen, dass innerhalb der Schiedsrichter-Gruppe erfolgsorientiert gearbeitet werden konnte. Der Verein hat uns einen angemessenen Rahmen gesteckt, den wir, so gut es geht, ausfüllen wollen, um unser Ziel zu erreichen.
Sicherlich ist es nicht möglich, alle Vereinsmitglieder aufzuzählen, die die Schiedsrichter-Gruppe unterstützt haben. Garantiert würde ich irgend jemand vergessen, dennoch möchte ich hier und heute zwei Personen namentlich erwähnen, die uns unauffällig, aber effektiv unterstützen.
Barbara Wegner-Ottow, die bei den Spielen der Regionalliga-Mannschaft für ein hervorragendes Umfeld im Stadion für die amtierenden Schiedsrichter sorgt. Im NOFV-Bereich hört man immer wieder, wie vorbildlich unsere Kabine ausgestattet ist. Barbara stellt damit die ideale Ergänzung zum Betreuer Ralf Achenbach dar.
Ein besonderer Dank geht auch an den Pressesprecher unseres Vereins, Hans-Georg Felder, der für die Wünsche der Schiedsrichter stets ein offenes Ohr hat und auch in diesem Bereich für eine gute Öffentlichkeitsarbeit sorgt.
Alle anderen Helfer und Förderer mögen sich bitte nicht vernachlässigt fühlen.
Aber wenn ich alle aufzählen würde, würde ich hier noch sehr lange stehen und unser Amateurchef hat mich extra um einen kurzen Bericht gebeten. Ihm und unserem Schatzmeister sei an dieser Stelle versichert, dass wir nicht vorhaben, aus Hertha BSC den ersten Schiedsrichter-Verein zu machen, der nebenbei noch Bundesliga spielt. Die Schiedsrichter wollen den erfolgreichen Weg von Hertha BSC positiv mitgestalten.
Vielen Dank
Dirk Brennecke, Schiedsrichter-Obmann