Liebe Vereinsmitglieder,
zunächst freue ich mich, dass ich ihnen den Bericht des SR-Bereiches von Hertha BSC in diesem Jahr wieder in der gewohnten Form präsentieren kann und wir nicht unseren Geschäftsstellenleiter mit einer zusätzlichen Aufgabe belasten müssen. Denn auch der heimliche Star der letzten Mitgliederversammlung benötigt mal eine Pause. Allerdings möchte ich diese Gelegenheit zum Beginn gleich nutzen und mich recht herzlich beim gesamten Team der Geschäftsstelle für die gute Zusammenarbeit im letzten Jahr zu bedanken. Wir sind stets auf offene Ohren gestoßen und konnten in konstruktiver Atmosphäre alle anstehenden Fragen und Probleme lösen. Miteinbeziehen möchte ich in diesen Dank die Mitarbeiter des Lizenzbereiches, denn auch von dort werden wir sehr gut unterstützt. Dank gilt natürlich ebenfalls dem Amateurvorstand für eine grundsätzlich zielorientierte Zusammenarbeit, die uns zu guten Ergebnisse geführt hat. Wenn es nun noch gelingt, die Kommunikation stets in beide Richtungen laufen zu lassen, werden wir noch schneller zu sinnvollen Ergebnissen kommen.
Aus Zeitgründen kann ich leider nicht alle Unterstützer aufzählen, sondern spreche in diesem Jahr meinen Dank in dieser allgemeinen Form aus. Er ist trotzdem aufrichtig gemeint und ich verbinde damit die Hoffnung, auch zukünftig so gut und konstruktiv mit allen Bereichen bei Hertha BSC zusammenarbeiten zu können.
Aber nun zu den Ergebnissen der abgelaufenen Saison.
Für die Vermittlung eines betrübten Eindrucks gibt es in unserem Bereich wahrlich keinen Anlass! Und eine rote Karte braucht uns ebenfalls keiner zu zeigen, denn unsere Ziele haben wir erreicht. Ein recht selbstbewusstes Saisonfazit, dass ich im folgenden nun begründen möchte.
Im Verlauf der Mitgliederversammlung 2001 habe ich von der Vision gesprochen, dass einmal ein komplettes SR-Team von Hertha BSC in der Bundesliga aufläuft. Eine Vision, die für uns ein Anreiz sein sollte, nicht nachzulassen, sondern weiter ehrgeizig an der Umsetzung zu arbeiten.
Ein Teil dieser Vision ist mittlerweile Realität geworden, denn, und darauf hat Ronny Maschke in seinem Bericht bereits hingewiesen, seit dieser Saison stellt Hertha BSC einen Zweitliga-Schiedsrichter: Robert Hoyzer!
Im letzten Jahr haben wir uns noch über seine Nominierung als Assistent für den Profibereich gefreut und heute führt er die Mannschaften als „Chef“ auf das Feld. Er gehört damit zu den 44 Top-Schiedsrichtern in Deutschland und ist in der Geschichte der drittjüngste Zweitliga-Schiedsrichter überhaupt. Jünger waren nur Hans-Jürgen Weber und Dr. Markus Merk. Und für beide war die 2. Liga nicht die Endstation. „Schaun mer mal“, wie es weitergeht. Der Start war gut und nun gilt es, die Klasse zu sichern.
Eine Selbstverständlichkeit war dieser Aufstieg nicht, denn folgt man dem eigentlich vorhandenem Proporzdenken bei der Zuweisung der SR-Plätze, dann hätte Berlin wohl eher kein zweiter Zweitligaplatz zugestanden, denn der NOFV stellt lediglich 4 SR in der zweiten Liga. Hier hat sich Robert mit seinen Leistungen durchgesetzt und ist deshalb aufgestiegen. Dies zeigt das vorhandene Potenzial und ist auch eine Belohnung für die Umfeldbedingungen, die bei Hertha BSC geschaffen wurden. Diese haben dazu beigetragen, dass Robert sein Potenzial abrufen konnte. Also ist auch dieser Aufstieg ein Ergebnis des Akademieansatzes, denn auch wir fühlen uns diesem Ansatz verpflichtet und wollen junge SR entwickeln.
Das Stichwort „A-Junioren-Bundesliga“ ist bereits in einigen anderen Berichten angesprochen worden. Auch aus dem SR-Bereich können wir hierzu eine positive Meldung beisteuern, denn aus Berlin sind nur zwei Schiedsrichter für diese Liga nominiert worden: Robert Hoyzer und Felix Zwayer, also zwei Herthaner!
Robert in seiner Eigenschaft als junger SR der 2. Liga und Felix als weiteres Berliner Nachwuchstalent. In seinem Fall hoffen wir, dass er Robert bald folgen kann und demnächst in der Regionalliga zum Einsatz kommt. Hoffentlich folgt der NOFV bei der nächsten Aufstiegsentscheidung nur dem Leistungsprinzip und nicht dem Proporz. Dann müsste es eigentlich reichen, denn das Potenzial ist vorhanden. Drücken wir alle Felix die Daumen.
Auch hinter diesen beiden Leistungsträgern sieht es gut aus. Für die Verbandsliga Berlin hat der Schiedsrichterausschuss 34 SR benannt, davon gehören allein 6 unserem Verein an. Kein Verein stellt in dieser Liga mehr SR.
Traditionell sind wir natürlich auch mit erfolgversprechenden Talenten in den Fördermaßnahmen des Berliner Fußball-Verbandes vertreten. Aufgrund einer erneuten Konzeptveränderung im Herrenbereich nur noch mit einem SR, da sich die anderen bereits in den Spielklassen befinden, die nicht mehr erfasst werden. Im Jugendbereicht stellen wir mit 4 von 20 SR die größte Vereinsgruppe im Juniorenleistungskader.
Insgesamt stellen wir als Verein dem Berliner Fußball-Verband aktuell 34 SR zur Verfügung und lassen derzeit drei weitere Jugendliche (eine junge Frau und zwei junge Männer) ausbilden. Auch um die Frauenquote brauchen wir uns keine Gedanken zu machen, denn in Kürze amtieren dann drei Frauen für Hertha BSC. Wichtig ist sicherlich, dass wir unser SR-Soll mittlerweile komplett durch neugeworbene Schiedsrichter erfüllen können.
Sorgen bereitet uns zur Zeit der Zustrom an Interessenten für das Schiedsrichteramt. Es gehen sehr viele Anfragen ein und leider müssen wir vielen Kandidaten absagen. Gemeinsam mit dem Amateurvorstand haben wir eine Größe festgelegt, die jetzt erreicht ist. Einerseits würden wir natürlich gerne weiter wachsen, andererseits könnten wir dann wohl unseren eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden. Und in die Dimensionen eines FC Bayern mit 115 Schiedsrichtern wollen wir nun wirklich nicht vordringen. Wir wollen lieber mit Qualität glänzen, als mit Quantität zu blenden.
Selbstverständlich haben wir uns in diesem Jahr weiterhin um die Qualifizierung unserer SR gekümmert. Aufgrund der demographischen Entwicklung innerhalb der Gruppe (deutliche Verjüngung) haben wir uns dafür entscheiden, seit dieser Saison ein wöchentliches Training anzubieten. Gerade den jüngeren Schiedsrichtern soll dieses Training bei der Verbesserung der Fitness helfen, denn die eigene Erfahrung reicht noch nicht für eine effektive Trainingssteuerung aus. Außerdem unterstützt der damit verbundene Erfahrungsaustausch die Weiterentwicklung unserer Schiedsrichter. Nebenbei sorgt diese Maßnahme natürlich für eine stärkere Anbindung an den Verein, denn wir dürfen unser Training auf dem Vereinsgelände durchführen und wurden mit Material entsprechend unterstützt. An dieser Stelle sei dafür allen Verantwortlichen herzlich gedankt. Immerhin sind wir der einzige Verein in Berlin, der seinen Schiedsrichtern ein solches Angebot unterbreiten kann.
Training sowie stattgefundene Reisen und Turnierteilnahmen fördern den inneren Zusammenhalt. Diesem Thema haben wir uns in den letzten zwei Jahren besonders gewidmet, um nach der Wachstumsphase nun die Konsolidierungsphase erfolgreich bestreiten zu können.
Ferner greifen die individuellen Entwicklungsmaßnahmen, in dem wir unsere SR bei Spielleitungen begleiten und die Spiele mit ihnen analysieren.
Ich hoffe, ich konnte verdeutlichen, warum wir sehr zufrieden auf die abgelaufene Saison zurückblicken. Zur Zeit braucht uns niemand die rote Karte zu zeigen, im Gegenteil, wir gehen an unsere Aufgabe mit viel Freude, Ehrgeiz, einen kleinen Schuss Selbstironie und lassen uns von niemanden vom Felde jagen.
Mit unserer bunten Truppe kommen wir mit großen Schritten und werden unsere führende Position im Berliner Fußball-Verband weiterhin ausbauen. Unsere ehrgeizigen Ziele werden wir weiterhin verfolgen, ohne den Spaß dabei aus dem Auge zu verlieren, denn wir sind gerne Schiedsrichter und als Hertha-Schieris bärenstark.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit und allen eine erfolgreiche Saison 2003/2004.
Dirk Brennecke, Schiedsrichter-Obmann